Volleyball: Ein Topspiel beginnt das Turnier

Stettin ein Sammelbecken
von Volleyball-Legenden
Neues Team nimmt Titel in Polen ins Visier
Die Uhr tickt: Nicht mehr lange, dann steigt in der Gellersenhalle der „Lüneburg-Cup“ als Höhepunkt der Vorbereitung auf die neue Bundesliga-Saison der SVG Lüneburg. Hier im Newsletter stellen wir die Teilnehmer vor – in dieser dritten und letzten Folge KPS Stocznia Szczecin. Die Polen eröffnen das Turnier am 22. September um 16 Uhr im Topspiel gegen die Panasonic Panthers aus dem japanischen Osaka.Um 19 Uhr treten dann die LüneHünen gegen Groningen an.
Bei der gerade angelaufenen WM in Italien und Bulgarien kämpft Polen um die Verteidigung des 2014 eroberten Titels – eines der Topteams aus der starken PlusLiga des noch amtierenden Weltmeisters gibt beim „Lüneburg-Cup“ seine Visitenkarte ab: KPS Stocznia Szczecin, eine starke Mannschaft aus Stettin.
Volleyball hat in Polen einen enorm hohen Stellenwert. Die 1. Liga ist mit 16 Vereinen ungewöhnlich stark besetzt, groß wie in kaum einem anderen Land. Stettin landete da zuletzt nur auf dem 12. Platz – zu wenig für den neuen Hauptsponsor Stocznia, die ortsansässige Werft. Also wurde der Kader völlig neu zusammengestellt und ein neuer, renommierter Sportdirektor ebenso installiert wie ein neuer Co-Trainer verpflichtet. Bleiben durfte jedoch der junge Chefcoach Michal Gogol (33), ein gebürtiger Stettiner und früherer Zuspieler des Teams, der seit Dezember 2016 im Amt ist.
Neuer Sportdirektor holt
Verstärkungen zuhauf
Die Mannschaft, die Sportdirektor Radostin Stoychev nun formiert hat, soll in der neuen Saison in den Top 3 landen und sich so für die Champions League qualifizieren. Wobei der frühere bulgarische Nationalspieler mit vielen Auslandsstationen und Erfolgen mit diesem Ziel noch eher Understatement betreibt – Stettin wird von der Konkurrenz und in den Medien sogar als Titelkandidat Nummer 1 eingestuft.
Stoychev kann auf eine noch erfolgreichere Trainerkarriere mit Triumphen in seiner Heimat, in Russland, Italien und der Türkei zurückblicken. Höhepunkte: Der Gewinn der Champions League mit Dinamo Moskau 2006 sowie mit Trentino (Italien) in den Jahren 2009 bis 2011. Allein diese Personalie zeigt schon, wohin Stettins Weg führen soll – die nun getätigten Transfers aber noch mehr. Da kamen Akteure mit Dutzenden von Länderspieleinsätzen, mit mehrfachen Olympia-Teilnahmen, mit Champions-League-Siegen, mit WM- und EM-Medaillen in der Vita.
Ticháček lange in
Friedrichshafen
Einer von ihnen ist sogar aus der Bundesliga bekannt. Lukáš Ticháček war von 2006 bis 2011 ein überragender Zuspieler beim Serienmeister VfB Friedrichshafen und holte mit den Häflern 2007 die Champions League. Der inzwischen 36-Jährige Tscheche kommt nun vom Liga-Konkurrenten Rzeszów. Sein Konkurrent wird einer der erfolgreichsten polnischen Volleyballer aller Zeiten: Lukasz Żygadlo, 39 Jahre alt, 247 Länderspiele, unter anderem Vize-Weltmeister 2006 und dreifacher Champions-League-Sieger mit Trentino. Schon fast genauso viele Länderspiele hat Diagonalangreifer Bartosz Kurek (30), zuletzt in Ankara, auf dem Konto. Auch er war Vize-Weltmeister 2006 und spielte bei den Olympischen Spielen 2012 und 2016.
Das Champions-League-Triple mit Trentino holte auch der Bulgare Matej Kazijski. Der Außenangreifer war 2006 Europas Volleyballer des Jahres, wurde WM- und EM-Dritter. Während des Lüneburg-Cups wird er 34 Jahre alt. Zuletzt in Trentino, davor in Mailand, Paris und Tours war der kanadische Außenangreifer Nicholas Hoag. Aktuell aus dem Iran kommt Simon van de Voorde, ein belgischer Mittelblocker, der 2016 mit Trentino Zweiter der Champions League wurde. Frankreichs Libero Nummer 2 und WM-Fahrer, Nicolas Rossard, kam aus Paris, der bulgarische Außenangreifer Nikolaj Penchev vom aktuellen polnischen Meister Belchatow.
Mehr geht eigentlich nicht, oder? Doch: In die Geschichtsbücher trug sich schon einer der wenigen in Stettin verbliebenen Spieler ein: Außenangreifer Bartlomiej Kluth. Der 25-jährige Pole stellte am 6. Februar 2017 einen Rekord für die Ewigkeit auf, als er sich in einem Erstligaspiel gegen Danzig mit 40 Punkten in die Statistik schmettert
SVG II gerüstet

Mit dem Turniersieg kehrte Drittligist SVG Lüneburg II vom traditionellen OTB-Cup in Oldenburg zurück – zwar ohne zu glänzen, aber auch ohne Satzverlust: jeweils 2:0 gegen TV Baden II, Oldenburger TB und MTV Gifhorn in der Gruppe, gegen GFL Hannover (Regionalliga) im Halbfinale und gegen den USC Magdeburg (Regionalliga) im Finale. Der Sideout (punkten bei Aufschlag des Gegners) funktionierte dabei gut, arbeiten muss das Team noch in den Bereichen Block und Feldabwehr. „Insgesamt sind wir aber gut gerüstet für den Saisonstart“, bilanzierte Trainer Daniel Prade vor dem Beginn am kommenden Sonnabend.